Marokko – Letzter Teil, oder: Lang lebe der Müßiggang

Essaouira

Aus einem Tag in Essaouira sind mittlerweile sieben geworden.

Von Tag zu Tag machte ich weitere Abstriche von meiner Reiseplanung.

„Fahre ich halt nicht über die Grenze nach Mauretanien, sondern bleibe in der West-Sahara und schlafe noch eine Nacht hier.“

„Fahre ich halt nicht mehr in die West-Sahara,  sondern nur die Küste runter“

„Scheiß auf die Küste. Mache ich halt noch einen Kurz-Trip in die Umgebung und fahre dann zurück nach Marrakesch“

Und so weiter.

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Marokko Teil 8 – Rif-Gebirge oder: Warum ich, wenn alles schief geht, immer noch eine Karriere als Haschischbauer anfangen könnte

Rif-Gebirge

Um mich herum nichts als Felsen und Büsche. Diese Höhe, dieser Druck auf den Ohren. Wie bin ich hier nur gelandet?

Am Tag zuvor

Es ist der dritte Tag in Chefchaouen und das, obwohl ich eigentlich nur einen bleiben wollte. Gemeinsam mit zwei Österreichern, Schorsch und Franz (wie sonst?), mache ich mich auf die Suche nach einem Restaurant, das Bier ausschenkt. Wir finden sogar eins und beschließen, uns aus diesem nie mehr weg zu bewegen. Die beiden erzählen mir, dass sie am nächsten Tag einen Wanderausflug ins Rif-Gebirge unternehmen wollen und fragen, ob ich nicht mit will.

Ich zögere.

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Marokko Teil 7 – Chefchaouen, oder: Warum am Ende immer der Typ mit der Gitarre die Frau abkriegt

Chefchaouen

„Kann ich dir helfen?“

Ich springe in Kampfhaltung. „Nein! Ich will einfach nur gucken!“, sage ich bestimmt  und gucke den Verkäufer in dem kleinen Krimskramsladen misstrauisch an.

„Alles klar. Kein Stress, Mann“, sagt er, grinst mich an und verschwindet im hinteren Teil des Ladens.

Ich bin verwirrt. Seit ich in Marokko bin, habe ich mich eigentlich schon beinahe daran gewöhnt, mich entweder mit einem Roundhouse-Kick aus den Klammergriffen der militanten Verkäufer auf der Straße zu befreien, oder mich direkt tot zu stellen. Nicht so hier.

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Marokko Teil 6 – Fez, oder: Wie man das Sättigungsgefühl gekonnt ignoriert

Fez

Wenn ich dachte, dass Marrakesch die wohl chaotischste Stadt der Welt sei, müsste für Fez ein völlig neuer Superlativ geschaffen werden.

Doch von vorne:

Mein Hotel zu finden war kein Problem, da ich mir, wie immer, gar keins rausgesucht hatte, sondern stattdessen darauf vertraute, dass die Hoteliers mir diesen Job abnehmen.

Und tatsächlich: ich bin gerade dabei, meinen Koffer aus der Abseite des Busses zu pflücken, als ein breit grinsender, nett aussehender Mann auf mich zukommt.

„You want cheap hotel?“

Klar will ich cheap Hotel, woraufhin er mir signalisiert ihm zu folgen.

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Marokko Teil 4 – Von der Wüste bis ans Meer, oder: Die wohl längste Fahrt meines Lebens

18 Uhr, Irgendwo zwischen der Sahara und dem Atlas-Gebirge

Ich befinde mich in einem Bus auf dem Rückweg von Zagora nach Marrakesch, um vor dort aus weiter an die nördliche Atlantikküste zu fahren. Langsam schaukelt sich das Gefährt vom palmenbestandenen Draa-Tal in die ersten, höheren Gebirgszüge des Atlas. An das Geschaukel hab ich mich durch die Woche auf dem Kamelrücken gewöhnt, die ältere Dame neben und ihre Freundinnen in den Reihen vor und hinter mir leider nicht. Was dazu führt, dass mindestens eine von ihnen, ziemlich genau im Viertel-Stunden-Takt brechen muss. Jedes Mal blickt mich meine Sitznachbarin vorher leidend an, schickt ein kurzes Stoßgebet zu Allah und übergibt sich.

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Marokko Teil 3 – Die Sahara – Zweiter Akt, oder: Von Kopfabschneidern, Skorpionen und verrückten Nomaden

Irgendwo in der Sahara

Ich habe irgendwann aufgehört auf meine Uhr zugucken.

Seit Stunden reiten Hamid und ich nun schon über flimmernden Wüstensand in Richtung des Berberlagers, in dem Hamid wohnt und in dem wir die erste Nacht in der Sahara schlafen.

Mein Arsch hat noch nie so weh getan.

Scheiß Kamel.

Im gleichen Moment tut mir der Gedanke schon wieder leid und ich beuge mich auf dem schwankenden Ungetüm, das mich treu in Richtung des Lagers trägt, nach vorne und tätschle dessen Hals.

»War nicht böse gemeint, Zada. Gutes Kamel«, sage ich, während Zada in einer Art zustimmender Geste lautstark rülpst.

Zwar können wir die Jurten des Lagers schon seit einiger Zeit sehen, wirklich näher zu kommen scheinen sie allerdings nicht.

Nach einer gefühlten Ewigkeit im Sattel, der sich eher so anfühlt wie eine Eisenstange, über die jemand lieblos eine Wolldecke geworfen hat, beschließe ich abzusteigen und das letzte Stück bis zum Berberlager zu laufen.

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Marokko Teil 2 – Die Sahara – Erster Akt, oder: Wofür brauche ich einen Turban?

Marrakesch

Wie mit Scheuklappen laufe ich durch die Straßen, ständig darauf bedacht, zu keinem Zeitpunkt den Eindruck zu erwecken, dass ich an irgendetwas interessiert sein könnte, das sich in einem der umliegenden Geschäfte abspielt. Falle ich aus der Rolle und treffe versehentlich den Blick eines Verkäufers am Straßenrand, habe ich verloren. So aufdringlich sind nicht einmal die Zeugen Jehovas.

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