Im Nachtbus zur Schweinebucht, oder: warum man nicht viel haben muss, um etwas zu geben. (Kuba – Teil 7)

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Nach fünf Tagen des vergeblichen Wartens auf ein Ticket in Richtung Westen, habe ich endlich einen Bus aus Baracoa in Richtung Havanna bekommen.

Mittlerweile wünsche ich mir allerdings bereits, dem wäre nicht so gewesen.

Ich hatte zwar schon die ein oder andere schlimme Fahrt hinter mir, diese Busfahrt allerdings toppt alles.

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Der Berg ruft, oder: Schwitzen Walrösser eigentlich beim Sex? (Kuba – Teil 6)

Baracoa, Guantanamo

Ich bin jetzt seit fünf Tagen in Baracoa. Geplant waren eigentlich zwei. Seit drei Tagen allerdings finde ich keine Möglichkeit, aus Baracoa wieder wegzukommen. Die Camiones, umgebaute LKWs, auf deren Ladefläche man zusammengepfercht mit 50 anderen Menschen günstig von A nach B kommt, schaffen es nicht über die Berge (siehe Teil 5) und die Busse, die damit die einzige Möglichkeit für mich bieten, aus Baracoa herauszukommen, sind restlos ausgebucht.

Für die nächsten zwei Wochen, wie die nette Dame am Ticketschalter mir versicherte.

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Planlos durch Guantanamo, oder: Kakaotrinken in Zeiten der Cholera (Kuba – Teil 5)

5. Januar, Baracoa/Guantanamo

„Guantanamo“. Als ich den Namen in verwitterten Buchstaben auf dem rostigen Ortsschild der Stadt sehe, habe ich plötzlich ein mulmiges Gefühl im Bauch. Zu viele schreckliche Berichte und verwackelte Bilder von Menschen mit Säcken über dem Kopf flackerten bereits durch die Medien, als dass es nicht so wäre.


Das Städtchen selbst wirkt indessen völlig unbeeindruckt vom Grund seiner traurigen Berühmtheit. Kinder spielen mit einer zertretenen Cola-Dose Fußball auf der Straße, ein älterer Mann mit Strohhut fährt mit seiner bis zur Belastungsgrenze der Achse beladenen Pferdekutsche holpernd über die Straße und ein überdimensionales Propaganda-Banner am Ortseingang zeigt „El Comandante“ Fidel Castro und seine Mannen zu Zeiten der Revolution, die Gewehre stolz in die Luft gestreckt, während die kubanische Flagge dezent in den Hintergrund retuschiert wurde.

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Von Engeln, Teufeln und dem (wahrscheinlich) besten Kakao Kubas, oder: Darf ich Mama zu dir sagen? (Kuba – Teil 4)

Die folgenden Ereignisse spielen 2 Stunden nach dem letzten Blogeintrag

25. Dezember, Santa Clara/Kuba

Ich habe keine Minute geschlafen. Als ich endlich den Weg ins Bett gefunden habe, hat dieses sich so stark gedreht, dass ich wieder aufstehen musste und stattdessen unter die Dusche gegangen bin.

Auch das hat die Gesamtsituation nicht wirklich verbessert, denn mit einem Kater zu Duschen ist ungefähr so, wie einem Verdurstenden in der Wüste ein Glas Wasser anzubieten. Es lindert zwar kurz den Schmerz, zögert aber das unausweichliche Ende nur ein Stück weiter hinaus.

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Marokko – Letzter Teil, oder: Lang lebe der Müßiggang

Essaouira

Aus einem Tag in Essaouira sind mittlerweile sieben geworden.

Von Tag zu Tag machte ich weitere Abstriche von meiner Reiseplanung.

„Fahre ich halt nicht über die Grenze nach Mauretanien, sondern bleibe in der West-Sahara und schlafe noch eine Nacht hier.“

„Fahre ich halt nicht mehr in die West-Sahara,  sondern nur die Küste runter“

„Scheiß auf die Küste. Mache ich halt noch einen Kurz-Trip in die Umgebung und fahre dann zurück nach Marrakesch“

Und so weiter.

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Marokko Teil 9 – Essaouira, oder: Von Dosenbier, AC/DC und dem Leben allgemein

Essaouira

„Du musst unbedingt nach Essaouira.“

„Ok, warum?“

„Richtig geil da!“

Mehr hatte ich meist nicht aus den Leuten herausbekommen, die mir auf meiner mittlerweile fast vier Wochen andauernden Reise durch Marokko begegnet sind.

Doch die Empfehlungen häuften sich, von Backpackern wie Einheimischen gleichermaßen.

Der Reiseführer hielt sich in diesem Punkt relativ wage. („Nettes, kleines Fischerstädtchen, viele Hippies, leckerer Fisch, blablabla“)

Nun stehe ich also am Busbahnhof von Essaouira in der mittlerweile gewohnten Traube an Menschen, die mich davon überzeugen wollen, dass ihr Hotel das günstigste, schönste, coolste und zentralste und überhaupt ist, als mich jemand auf die Schulter tippt und in breitem amerikanischen Slang fragt, ob ich nicht bei ihm im Hotel übernachten will. Er heiße Dan und sein Hotel sei das günstigste, schönste, coolste und zentralste und überhaupt.

Ich bin so verwirrt, dass ich sofort mit ihm gehe.

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Marokko Teil 4 – Von der Wüste bis ans Meer, oder: Die wohl längste Fahrt meines Lebens

18 Uhr, Irgendwo zwischen der Sahara und dem Atlas-Gebirge

Ich befinde mich in einem Bus auf dem Rückweg von Zagora nach Marrakesch, um vor dort aus weiter an die nördliche Atlantikküste zu fahren. Langsam schaukelt sich das Gefährt vom palmenbestandenen Draa-Tal in die ersten, höheren Gebirgszüge des Atlas. An das Geschaukel hab ich mich durch die Woche auf dem Kamelrücken gewöhnt, die ältere Dame neben und ihre Freundinnen in den Reihen vor und hinter mir leider nicht. Was dazu führt, dass mindestens eine von ihnen, ziemlich genau im Viertel-Stunden-Takt brechen muss. Jedes Mal blickt mich meine Sitznachbarin vorher leidend an, schickt ein kurzes Stoßgebet zu Allah und übergibt sich.

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