Couchsurfing vor der Haustür Teil 4, oder: Mit Sandburgen gegen den Insel-Blues

Wittdün/Amrum 

Ach, die Nordsee. So wild und ungezähmt.

Riecht manchmal ein bisschen komisch, aber das tut fast alles was wild ist. Im Vergleich zur Nordsee, ist die Ostsee ein Ententeich.

Schon an der Hafeneinfahrt von Amrum zeigt sich, dass auch das Wetter unberechenbar ist. Während die Fähre aus Dagebüll noch in strahlenden Sonnenschein getaucht ist, türmen sich am Horizont dunkle Wolken auf.

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Couchsurfing vor der Haustür Teil 3, oder: Die Couchsurfing-Queen von Sønderborg

Sønderborg/Dänemark

Ich habe ein mulmiges Gefühl im Bauch, als ich zum ersten Mal seit knapp zwei Jahren über die Kong Christian X. – Brücke fahre und die Ortseinfahrt von Sønderborg passiere.

Vier Jahre habe ich hier studiert. Nach einem Jahr in einer WG auf der Insel Alsen, auf der sich der Großteil der Stadt befindet, bin ich in Richtung Süden geflohen. In Flensburg bin ich hängen geblieben. Und hier lebe ich seitdem immer noch.

Von daher hatte meine Sønderborger Zeit auch seine guten Seiten.

Außerdem habe ich während des Studiums meine Freundin kennengelernt.

Da hört es dann aber auch schon auf.

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Couchsurfing vor der Haustür Teil 2 – Bier, Bruce und Behaglichkeit in Apenrade

Apenrade​​/Dänemark 

​Apenrade, oder Aabenraa im Dänischen, war bis zum Ende des Deutsch-Dänischen Kriegs 1864 dänisch und anschließend bis 1920 deutsch. Erst als die Grenze in jenem Jahr nach einer Volksabstimmung einige Kilometer oberhalb von Flensburg gezogen wurde und das Herzogtum Schleswig damit in Nord- und Südschleswig geteilt wurde, wurde Apenrade wieder Teil des dänischen Königreichs.

Kein Wunder also, dass in dem kleinen Städtchen im Süden Jütlands die Einflüsse beider Nationen zu spüren sind und noch immer viele Deutsche hier leben.

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Couchsurfing vor der Haustür – Teil 1, oder: Lang lebe der Durchschnitt

 ​Møgeltønder/Dänemark

 

​Mit „Couchsurfing im Iran“ schrieb Stephan Orth nicht nur einen Bestseller, sondern befeuerte gleichzeitig einen Hype, der zwar nicht neu, aber dennoch nicht bei allen Reisenden angekommen ist.

Und nicht nur das, er gab mir damit auch die Idee für eine Sommerserie, um das Sommerloch bei der Zeitung zu füllen.

Aber warum immer gleich so weit in die Ferne?

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Mit Kultur gegen Unkultur

Kultur als politisches Werkzeug, das ist der Gedanke hinter dem »Büro für Offensivkultur«, einem bundesweiten Netzwerk für Demokratie und Menschlichkeit.

Ein Beispiel: Hätte es das Büro bereits im September 2016 gegeben, als dem Ortsvorsteher des schleswig-holsteinischen Örtchens Oersdorf von rechten Gewalttätern aufgelauert und er von hinten mit einem Knüppel niedergeschlagen wurde, wäre das Netzwerk zum Einsatz gekommen. »Die Situation dort ist immer noch die gleiche, es ist nicht viel passiert, denn der öffentliche Aufschrei nach dem Angriff ist relativ schnell verpufft. Dort wären wir hingekommen, sozusagen als Notfallagentur, um so etwas wie ein kleines Festival auf die Beine zu stellen, damit sich die Menschen vor Ort hätten solidarisieren können«, erklärt der Kieler Musiker Heinz Ratz, der gemeinsam mit dem Liedermacher Konstantin Wecker die Idee für die Initiative hatte. Weiterlesen

Im Nachtbus zur Schweinebucht, oder: warum man nicht viel haben muss, um etwas zu geben. (Kuba – Teil 7)

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Nach fünf Tagen des vergeblichen Wartens auf ein Ticket in Richtung Westen, habe ich endlich einen Bus aus Baracoa in Richtung Havanna bekommen.

Mittlerweile wünsche ich mir allerdings bereits, dem wäre nicht so gewesen.

Ich hatte zwar schon die ein oder andere schlimme Fahrt hinter mir, diese Busfahrt allerdings toppt alles.

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Der Berg ruft, oder: Schwitzen Walrösser eigentlich beim Sex? (Kuba – Teil 6)

Baracoa, Guantanamo

Ich bin jetzt seit fünf Tagen in Baracoa. Geplant waren eigentlich zwei. Seit drei Tagen allerdings finde ich keine Möglichkeit, aus Baracoa wieder wegzukommen. Die Camiones, umgebaute LKWs, auf deren Ladefläche man zusammengepfercht mit 50 anderen Menschen günstig von A nach B kommt, schaffen es nicht über die Berge (siehe Teil 5) und die Busse, die damit die einzige Möglichkeit für mich bieten, aus Baracoa herauszukommen, sind restlos ausgebucht.

Für die nächsten zwei Wochen, wie die nette Dame am Ticketschalter mir versicherte.

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Planlos durch Guantanamo, oder: Kakaotrinken in Zeiten der Cholera (Kuba – Teil 5)

5. Januar, Baracoa/Guantanamo

„Guantanamo“. Als ich den Namen in verwitterten Buchstaben auf dem rostigen Ortsschild der Stadt sehe, habe ich plötzlich ein mulmiges Gefühl im Bauch. Zu viele schreckliche Berichte und verwackelte Bilder von Menschen mit Säcken über dem Kopf flackerten bereits durch die Medien, als dass es nicht so wäre.


Das Städtchen selbst wirkt indessen völlig unbeeindruckt vom Grund seiner traurigen Berühmtheit. Kinder spielen mit einer zertretenen Cola-Dose Fußball auf der Straße, ein älterer Mann mit Strohhut fährt mit seiner bis zur Belastungsgrenze der Achse beladenen Pferdekutsche holpernd über die Straße und ein überdimensionales Propaganda-Banner am Ortseingang zeigt „El Comandante“ Fidel Castro und seine Mannen zu Zeiten der Revolution, die Gewehre stolz in die Luft gestreckt, während die kubanische Flagge dezent in den Hintergrund retuschiert wurde.

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